Wir verbinden Medizin, Psychologie und Management
Unser neues Buch „Lebensschwellen“ ist vollendet und im August erschienen, zu dessen erster Lesung in Deutschland, in Österreich war schon eine, wir Euch nun gerne einladen wollen!
EINLADUNG zur Lesung mit Wolfgang Krahé und Heinz-Jürgen Weigt
aus ihrem Buch „Lebensschwellen“
Ort: Alter Zoll Oberpleis (www.alterzoll.oberpleis.de)
Datum: Donnerstag, 5.Dezember 2019
Uhrzeit: 20:00 – 21.30 Uhr
Die sehr persönliche Einladung von Maria Soledad Sichert, der Pächterin des Alten Zoll, findet ihr hier.
Wir empfehlen vor der Lesung, wenn es Euch möglich ist, dort zu essen. Nicht nur das der Koch vorzügliches Essen macht, dadurch habt ihr auch einen reservierten Platz mit guter Sicht auf die Autoren!
Anmeldung unter team@alterzoll.oberpleis.de empfohlen. Ein kleine Info an uns, wer um 20:00 Uhr dabei ist, zur Planung und Vorfreude, wäre schön.
Wir würden uns freuen, viele von unseren Freunden und ehemaligen Teilnehmern der Bridging Reihe wiederzutreffen und im Anschluss ins gemeinsame Gespräch zu kommen.
Wer sich vorab mit dem Buch auseinandersetzen will, bzw. mit Lebensschwellen, kann Inspiration auf unserer Webseite holen oder in unserem YouTube Kanal viele Videos mit Wolfgang ansehen. Am Abend ist das Buch auch zu erwerben, mit persönlicher Widmung, wenn gewünscht.
Wir freuen uns auch über Likes auf Facebook und Instagram bei bridgeintolife.
Wer nicht kommen kann, kein Problem, es gibt in 2020 weitere Lesungen und natürlich Bridging. Nächstes Wochenende sind bei Bridging 3 in der Grube Louise noch Plätze frei, vielleicht hat jemand kurzfristig Lust?
Eine schöne Zeit für alle und hoffentlich bis bald
Herzliche Grüße
Wolfgang und Heinz-Jürgen
In dieser Woche soll das Thema Krankheit im Fokus stehen.
Krankheit kann unser Leben von einer Sekunde auf die andere völlig verändern, Beispiel Schlaganfall. Gleichzeitig gibt es Krankheiten bei deren Diagnose mehr oder minder klar absehbar ist wie sich diese Krankheit allmählich wie die ALS oder aber in Schüben wie bei der Multiplen Sklerose verschlimmern wird. Gerade eine solche Diagnose verändert von dem Moment an in dem sie gestellt wird für immer das Lebensgefühl der Betroffenen und nicht zu vergessen ihrer Angehörigen. Bei den akuten Erkrankungen wie Schlaganfällen oder auch Herzinfarkten sind Patienten und Angehörige gezwungen von jetzt auf gleich mit der neuen Situation fertig zu werden, was besonders dann sehr schwer ist, wenn das akute Ereignis zu einer mehr oder weniger heftigen körperlichen und/oder geistigen Behinderung geführt hat.
Es ist immer wieder bewegend zu sehen, wie sehr alle Seiten darum ringen gemeinsam Lösungen zu finden und, was besonders wichtig ist die Liebe aufrecht zu erhalten. Im Falle einer Hirnorganischen Wesensänderung kann dies sehr schwer fallen. Aber auch sonst ist viel Trauer damit verbunden den Kranken als den Menschen verloren zu haben, der über jene Stärken und Potenziale verfügt, so wie man ihn kannte. Nach einem scheren Herzinfarkt kann es sein, dass der ehemalige unermüdliche Tennisspieler kam noch eine Treppe hochkommt.
Bei den chronischen Krankheiten haben alle mehr Zeit sich mit den möglichen Folgen abzufinden. Eine multiple Sklerose führt meist nicht sofort in den Rollstuhl, manchmal auch gar nicht. Gerade in letzter Zeit gibt es in Form einer Gen-Therapie erste Hoffnungsschimmer bei der Behandlung zum Beispiel bei der amyothophen Lateralsklerose, ALS, jener Krankheit mit der Physiker Steven Hawking so tapfer gekämpft hat. An seinem Beispiel ist sichtbar, dass möglicherweise das wichtigste, was ein Kranker lernen muss darin besteht, seine Beeinträchtigungen anzunehmen und sein Leben darauf abzustimmen, gleichzeitig aber voller Dankbarkeit und Engagement jene potenziale zu nutzten, die ihm bleiben. Steven Hawking hat uns gezeigt, dass dieses eine ganze Menge sein kann. Insofern kann auch ein Leben mit einer schweren Krankheit außerordentlich sinnvoll sein.
Zu Thema Sinn sei noch erwähnt, dass Angehörige manchmal in der Pflege ihrer kranken, im tiefsten denkbaren Sinne ein Gefühl entwickeln, ein sinnvolles Leben zu haben als Begleiter und Beschützer oft auch als letzten Anken im Dasein für ihre geliebten Menschen. Gerade die Begleitung eines Partners durch eine Demenz wie zum Beispiel die Alzheimer Erkrankung, erzeugt in den Angehörigen jene tiefen Gefühle: Auch, wenn Du m ich schon lange nicht mehr erkennst bleibe ich doch treu als verbündeter bis in den Tod an deiner Seite…
In unserem Buch Lebensschwellen haben wir eine ganze Reihe von Beispielen geschildert, wie Krankheiten als lebensverändernde Ereignisse auftreten und bewältigt werden können.
Wolfgang Krahé
Das Buch kann jetzt bestellt werden, z.B: im Shop von fischer & gann bei Kamphausen Media, oder bei Amazon.
In dieser Woche soll das Thema Trennungen im Fokus stehen.
Unser Leben auf dieser Welt beginnt mit einem Trennungsprozess. Bei der Geburt werden wir unwiederbringlich von der Mutter abgetrennt und leben von dann an als eigenständiger Organismus. Von da aus starten wir in einen großen Parcours von immer neuen Trennungsschwellen.
Demgegenüber steht bei ganz vielen Menschen eine tiefe Sehnsucht nach Beständigkeit. Wir sehnen uns nach Sicherheit, ewiger Liebe und Verbundenheit.
In gewisser Weise bestehen alle Religionen aus dem Versuch diese Sehnsucht auf der Ebene der Illusion zu befriedigen. Wenn schon nicht hier, so erwartet uns doch im Jenseits ein ewiges Leben, dessen wesentliche Eigenschaft in der Abwesenheit von Trennungen besteht. Unser reales Leben dagegen führt uns, ob wir wollen oder nicht, von einem Abschied zum anderen. Auf der persönlichen Ebene sind das zum Beispiel Abschiede wie jener von der Kindheit, der Jugend, der Schule, der Studentenzeit. Abschiede in unser Berufstätigkeit. Jede Führungskraft muss sich davon verabschieden Mitarbeiter zu sein, die meisten wechseln den Arbeitsplatz, was Trennung bedeutet vom vertrauten Betriebsklima, von Kollegen, von einer Routine. Zu guter Letzt trennen wir uns von unserer beruflichen Identität, in dem wir in Rente gehen. Je älter wir werden, desto mehr verlieren wir an sexueller Attraktivität bis sie schließlich ganz dahin ist. Dann werden wir alt krank und gebrechlich, falls nicht ein Unfall oder Herzinfarkt uns vorzeitig abberuft. Je älter wir werden desto häufiger trennen wir uns von lieb gewordenen Menschen, weil diese sterben und die letzte große Trennung ist der Tod.
Was ist denn dann mit unseren Beziehungen, der ewigen Freundschaft, der ewigen Liebe, der ewigen Verbundenheit und Geborgenheit. Letztendlich müssen wir uns ehrlicherweise zugestehen, dass jede, auch eine sehr lange Beziehung, ihre Zeit hat. Irgendwann und sei es, weil der Tod uns scheidet, ist auch die treueste Beziehung vorüber und den oder dem Hinterbliebenen bleibt keine Wahl als zu trauern, Rückbesinnung auf das eigene Selbst und falls die Zeit dazu reicht für Neubeginn.
Wissend um das Elend von Trennungen, aber auch um den Versorgungsaspekt zu gewährleisten, haben die meisten Religionen ein Konzept von unauflöslichen Beziehungen erschaffen. Das reicht von der Ehe bis zum klösterlichen Gelübde. Wer ausbricht wird verdammt und dämonisiert, in manchen Kulturen sogar getötet. Unbestreitbar gelingt dies manchmal, wenn auch um den Preis des Persönlichen in den Beziehungen.
In unserer säkularen Gesellschaft haben sich diese Tabus deutlich gelockert, mit der Konsequenz, dass das Risiko in einer Beziehung darin besteht, dass sich einer oder beide Partner entwickeln. Entwickeln heißt auch immer wachsen und es kann durchaus sein, dass der deutlich reifere Mensch für sein Lebensglück einen anderen Partner braucht als jenen mit dem er aufgebrochen ist. Man könnte den Menschen dann mit einer Pflanze vergleichen, die in einem bestimmten Topf aufgezogen wird. Der Topf steht hier für die Beziehung. Und gerade wenn die Beziehung gut ist und die Pflanze wächst, damit auch ihr Wurzelballen, sprengt sie irgendwann den Topf. In vielen Biografien ist dies leidvoll sichtbar und es ist gleichzeitig unabdingbar und ganz häufig. Man kann sagen, nahezu immer finden beide Seiten nach einer Phase von Schmerz, Wut, Trauer und Elend, eine neue Beziehung, ein neues Leben und oft hört man dann gerade den Verlassenen sagen: „Wie bin ich ihm oder ihr dankbar den ersten Schritt zur Trennung gemacht zu haben, ich hätte es erst viel später geschafft und jetzt bin ich froh über mein neues Leben, mit breiteren, besseren Möglichkeiten.“ Das gleiche trifft auch in der Business Welt häufig zu, dass jemand nach einer Trennung in ein tiefes Loch fällt, sich am Ende fühlt. Scheinbar geht seine Welt unter und dann kommt es doch zur Wiedergeburt in einer völlig neuen, in der Regel viel besseren Situation.
Wie sagt Hesse so schön: „Brich auf mein Herz, nimm Abschied und gesunde.“
Wolfgang Krahé
Das Buch kann jetzt bestellt werden, z.B: im Shop von fischer & gann bei Kamphausen Media, oder bei Amazon.
In dieser Woche soll das Thema Beruf im Fokus stehen.
In früheren Generationen waren die beruflichen Wege in gewisser Weise berechenbar. Abhängig von der Schulbildung startete man mit einer Ausbildung oder einem Studium, fand dann einen Job, der in der Regel mit einer Karrieremöglichkeit verbunden war und entwickelte sich dort, abhängig vom persönlichen Potenzial weiter, solange bis der Ruhestand eintrat.
Es gab immer wieder Schwellensituationen deren Überwindung zu einer anspruchsvolleren aber auch befriedigenden beruflichen Situation führen konnte. Gerade in den letzten Jahrzehnten rückte dabei zunehmend auch die sogenannte Work-Life-Balance in den Fokus der Aufmerksamkeit und viele Menschen lernten aus ihrer Sicht ein gesundes Gleichgewicht zwischen Beruf und Privatleben herzustellen.
Diese Situation hat sich in den letzten 10 Jahren in vielfacher Hinsicht drastisch geändert. Immer weniger Menschen haben das Privileg ein Leben lang in der gleichen Firma arbeiten zu können. Manche bekommen nie einen entfristeten Arbeitsvertrag, sondern hangeln sich über Jahrzehnte von Zeitvertrag zu Zeitvertrag mit der entsprechenden Unsicherheit. Eine enorme Mobilität wird verlangt und gleichzeitig müssen dafür stabile Lebenspläne, oft auch Beziehungen, praktisch immer ein Gefühl von Sicherheit, aufgegeben werden.
Der Anspruch an Mobilität richtet sich dabei nicht nur an den Wohnort, sondern gleich auch auf die berufliche Identität. Man muss sich immer wieder neu zu erfinden. Wenn Du gut bist, kann es sein, dass Du bis zur Rente 3, 4, 5 berufliche Identitäten erarbeitest, immer wach bleibst und bereit, das Neue auf Dich zu nehmen. Was dabei oft übersehen wird ist, dass die Kraft sich Neuem zu stellen, im Lauf der Jahrzehnte abnimmt und dass es Phasen gibt, in denen auch der stabilste Mensch in die Krise kommt und durch eine solche berufliche Situation völlig überfordert ist.
Bei aller Begeisterung, die in manchen Kreisen eine ganze Generation von immer kreativen Menschen feiert, werden Schwankungen in der Leistungsfähigkeit ebenso wie das ganz normale Älterwerden viele Menschen in problematische Situationen führen. Diese Situationen aufzufangen wird mit Sicherheit eine der größten Herausforderungen der nächsten Jahrzehnte sein.
Wolfgang Krahé
Das Buch kann jetzt bestellt werden, z.B: im Shop von fischer & gann bei Kamphausen Media, oder bei Amazon.
Fotocredit: Helloquence via Unsplash
In dieser Woche soll das Thema Kinderwunsch im Fokus stehen.
Fast alle Menschen wünschen sich irgendwann im Laufe ihres Lebens, meist im frühen bis mittleren Erwachsenenalte, ein Kind. Ähnlich wie bei der Anschaffung von Haustieren dringt die Emotion während es andererseits fast immer der falsche Zeitpunkt ist. Trotzdem werden Kinder fast alle Konstellationen überleben, ob die Eltern noch Kinder sind oder ob die Mutter schon an der Schwelle zur Menopause steht. In jedem Fall ist es wertvoll gerade auch wenn man das Schicksal der Kinder bedenkt hinzuschauen, wo die Eltern jeweils in Bezug auf ihre eigene Reife stehen, bei der Entscheidung ein Kind in die Welt zu setzen. Dabei gibt es ein eindrucksvolles, vermutlich biologisch verankertes Phänomen, das viele Frauen kennen.
Von ganz tief innen aus der Seele dringt ein unwidersprechbares Bedürfnis danach Mutter zu werden. Die Frage wie weit dieses Bedürfnis in der aktuellen Beziehung untergebracht werden kann entscheidet oft über deren Schicksal. Ein Mann der seiner Panterin in dieser Phase sagt, er wolle kein Kind, wird sie wahrscheinlich verlieren. Ist sie schwanger und drängt er zur Abtreibung, stirbt ihre Liebe zu ihm. Es gibt für alles Ausnahmen, aber dieser Mechanismus ist wahrlich sehr sehr zuverlässig. Meistens ist es so, dass Frauen die auf Grundlage dieses Gefühls Kinder bekommen, Kinder bekommen, auch im Nachhinein mit dieser Entscheidung sehr zufrieden sind. Dieses tiefe innere Gefühl, diese unabwendbare Sehnsucht signalisiert in aller Regel, dass Frau in der Lage ist, die Mutter in sich zu verwirklichen. Insofern kann man an dieser Stelle von einer drängenden Schwellensituation sprechen, die zur Überschreiten Erfüllung geradezu garantiert.
Sehr oft ist es so, dass die Frauen in Bezug auf ihr Eltern sein wollen den Männern vorauseilen, die dann ihr Vatersein erst im Verlauf der Schwangerschaft wirklich integrieren können. Ganz anders verhält es sich mit dem Kinderwunsch, wenn er in Form einer Torschlusspanik später im Leben drängt. An dieser Stelle geht es um die Vervollständigung des Selbstbildes und weniger um das tatsächliche Kind als um das bedürftige innere Kind. Oft investieren Eltern in dieser Situation ein Vermögen um das Kind, das sie früher nie wollten zu erzwingen. Manchmal schaffen sie es in letzter Sekunde, manchmal aber auch nicht und zu guter Letzt bleibt nur die Trauerarbeit um einen unerfüllten Aspekt des eigenen Daseins.
Wolfgang Krahé
Das Buch kann jetzt bestellt werden, z.B: im Shop von fischer & gann bei Kamphausen Media, oder bei Amazon.