Unser zentrales Anliegen ist es, Menschen in ihrem Alltag, ihrem Leben, ihrer Arbeit, ihren Beziehungen Räume zu vermitteln, in denen sie sich optimal entwickeln können.
Wir verstehen Entwicklung als einen Wachstumsprozess. Dieser entfaltet sich sowohl nach außen, im Sinne einer Ausdehnung, bei der das Individuum lernt, seinen Raum, seine Rolle energetisch zu füllen, sowie auch nach innen im Sinne tieferer Verwurzelung und umfassenderer Bewusstheit. Das gilt nicht nur für das Individuum, sondern auch für dessen Organisationen.
Die Vermittlung eines solchen Raumes ist das Kernstück dessen, was wir als Organisationspsychotherapie, kurz OPTh, bezeichnen.
In diesem Sinne ist OPTh kein übliches „High Performance-Tool“. Der klassische OPTh-Prozess fokussiert nicht auf eindimensionale Leistungssteigerung. Die Tatsache, dass OPTh-Prozesse dennoch in der Regel zu deutlicher Leistungsverbesserung führen, bestätigt eine unserer Grundüberzeugungen, nämlich die, dass Leistung ebenso wie etwa Glück oder Liebe kein Ziel ist, sondern das natürliche Epiphänomen stimmiger existenzieller Einbettung.
Als Entwicklung des aktuellen intellektuellen Mainstream nährt sich der OPTh-Prozess aus allen aktuellen Quellen, die zur Unterstützung von Entwicklungsprozessen im Businessbereich bis hin zur medizinischen Psychotherapie zur Verfügung stehen.
Um dies kompetent abbilden zu können, ist unser Team interdisziplinär aufgestellt.
Für Leser, die sich noch tiefer interessieren:
Wissend um die Relativität jeglicher theoretischer Schulmeinung, ordnen wir uns selbst keiner der gängigen Schulen explizit zu.
Die vielleicht klarste Beschreibung dessen, wie sich die OPTh definieren lässt, ergibt sich an ihren Grenzflächen zu den Nachbardisziplinen. OPTh hat Wurzeln in allen diesen Zugangsweisen. Sie geht aber darüber hinaus durch Integration und dadurch, dass sie die Definition neuer gedanklicher Grenzen dem Prozess frei überlässt. OPTh sieht sich ausdrücklich nicht im Besitz der Wahrheit, sondern auf dem Weg zu dieser hin.
Die OPTh nutzt den systemischen Betrachtungswinkel zum Verständnis von Prozessen in Organisationen, wie auch innerhalb von Individuen.
Uns ist bewusst, dass jegliches soziologische und biologische Phänomen in Systemparametern empirisch erfasst und teilweise definiert werden kann.
Wir wissen um die großen Hoffnungen, die auf das systemische Interventionsrepertoire gesetzt wurden. Wir teilen Peter Senges Begeisterung für den systemischen Zugang zu Organisationen. Aber wir wissen auch, dass das systemische Denken nur eine Dimension darstellt und daher dringend der Relativierung bedarf. Ohne den Zugang zur Tiefe der Grundpsychodynamik verweigern selbst wohlmeinende Systeme den Access-Code und damit den Zugang zu Wandlungsprozessen.
OPTh definiert sich ausdrücklich nicht als Systemische Therapie, auch wenn systemisches Denken ein Fundamentalbestandteil der OPTh ist. Vielleicht gibt das folgende Zitat von Tugendhat hier am besten wieder was wir meinen.
Gibt es denn gesichertes philosophisches Wissen?
Nein. Man braucht es aber auch nicht. Der Wunsch, auf gesichertem Boden zu stehen, ist das Überbleibsel eines autoritären Bewusstseins. Es ist ein Relikt jener Zeiten, als man glaubte, von den Göttern alles Wesentliche durch Offenbarung zu erhalten. (Erich Tugendhat im Interview mit der TAZ, 23.6.2007)
Verwandt ist die OPTh auch der Tiefenpsychologie.
Wir stimmen zu, dass Organisationen ebenso wie Individuen zwischen Geburt und Tod, ebenso wie zwischen Gründung und Untergang Entwicklungsprozesse persönlicher und kollektiver Art durchlaufen. Es gibt sie, die archetypischen Kräfte, die Jung beschrieb, und sie sind relevant für die Dynamik in Beziehungen, Teams und Organisationen. Freud hat Recht mit seinen Ideen vom Triebkonflikt, den Instanzen und der enormen Bedeutung der Biographie. Wovon OPTh sich hier abgrenzt ist jener, von der aktuellen Psychoanalyse auch relativierte, dem Freud’schen Denken jedoch immanente Determinismus. Eine Verzettelung in der Biographie eines Klienten oder Unternehmens vermeidet der OPTh Prozess durch die Rückkopplung mit der aktuellen Bedingtheit eines Systems in der Interaktion mit dem persönlichen und kollektiven Umfeld.
Starke Entsprechungen hat die OPTh im aktuellen spirituellen Umfeld.
Mit Ken Wilber sind wir der Überzeugung, dass der kollektive Prozess menschlicher Interaktion auf eine starke Ausweitung der Bewusstseinsperspektive zielt. Diesem Phänomen der Öffnung neuer Erkenntnisperspektiven trägt ganz besonders der Coaching- und Selbsterfahrungsanteil Rechnung, der integraler Bestandteil der OPTh ist.
Auch und besonders hier gilt für die spirituellen Ansätze, was oben für den systemischen und den psychoanalytischen schon ausgeführt wurde: OPTh lässt sich unter keiner der aktuellen spirituellen Ideenwelten subsumieren. Das liegt nicht daran, dass OPTh das Rad neu erfunden hat, sondern an der Ahnung, dass wir das Rad endlich loslassen müssen, wollen wir transzendieren. Mit Beunruhigung kann festgestellt werden, dass praktisch alle Ideologien, von den Kirchen über die Kommunisten bis hin zu den Scientologen, den Versuch einer Wiederverschlingung der spirituellen Potenziale machen, die sich gerade verselbstständigen wollen.
OPTh ergreift hier Partei für das wirklich große Experiment der definitiven Loslösung des spirituellen Mainstream aus allem Bekannten. Große Affinität ergibt sich hier zu zeitgenössischen Lehrern wie Willigis Jäger und Tugendhat.