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In dieser Woche soll das Thema Kinderwunsch im Fokus stehen.
Fast alle Menschen wünschen sich irgendwann im Laufe ihres Lebens, meist im frühen bis mittleren Erwachsenenalte, ein Kind. Ähnlich wie bei der Anschaffung von Haustieren dringt die Emotion während es andererseits fast immer der falsche Zeitpunkt ist. Trotzdem werden Kinder fast alle Konstellationen überleben, ob die Eltern noch Kinder sind oder ob die Mutter schon an der Schwelle zur Menopause steht. In jedem Fall ist es wertvoll gerade auch wenn man das Schicksal der Kinder bedenkt hinzuschauen, wo die Eltern jeweils in Bezug auf ihre eigene Reife stehen, bei der Entscheidung ein Kind in die Welt zu setzen. Dabei gibt es ein eindrucksvolles, vermutlich biologisch verankertes Phänomen, das viele Frauen kennen.
Von ganz tief innen aus der Seele dringt ein unwidersprechbares Bedürfnis danach Mutter zu werden. Die Frage wie weit dieses Bedürfnis in der aktuellen Beziehung untergebracht werden kann entscheidet oft über deren Schicksal. Ein Mann der seiner Panterin in dieser Phase sagt, er wolle kein Kind, wird sie wahrscheinlich verlieren. Ist sie schwanger und drängt er zur Abtreibung, stirbt ihre Liebe zu ihm. Es gibt für alles Ausnahmen, aber dieser Mechanismus ist wahrlich sehr sehr zuverlässig. Meistens ist es so, dass Frauen die auf Grundlage dieses Gefühls Kinder bekommen, Kinder bekommen, auch im Nachhinein mit dieser Entscheidung sehr zufrieden sind. Dieses tiefe innere Gefühl, diese unabwendbare Sehnsucht signalisiert in aller Regel, dass Frau in der Lage ist, die Mutter in sich zu verwirklichen. Insofern kann man an dieser Stelle von einer drängenden Schwellensituation sprechen, die zur Überschreiten Erfüllung geradezu garantiert.
Sehr oft ist es so, dass die Frauen in Bezug auf ihr Eltern sein wollen den Männern vorauseilen, die dann ihr Vatersein erst im Verlauf der Schwangerschaft wirklich integrieren können. Ganz anders verhält es sich mit dem Kinderwunsch, wenn er in Form einer Torschlusspanik später im Leben drängt. An dieser Stelle geht es um die Vervollständigung des Selbstbildes und weniger um das tatsächliche Kind als um das bedürftige innere Kind. Oft investieren Eltern in dieser Situation ein Vermögen um das Kind, das sie früher nie wollten zu erzwingen. Manchmal schaffen sie es in letzter Sekunde, manchmal aber auch nicht und zu guter Letzt bleibt nur die Trauerarbeit um einen unerfüllten Aspekt des eigenen Daseins.
Wolfgang Krahé
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