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Themenwoche Lebensschwellen: Pubertät

Heute geht es um einen der faszinierendsten, schillerndsten, aber auch krisenreichsten Schwellenparcours in unserem Leben. Es geht um die Pubertät! Aus Kindern werden junge Erwachsene mit erwachender sexueller Triebenergie. Vielleicht erinnerst Du Dich daran, wie das in Deinem Leben war? Wie plötzlich aus der Kindergruppe, in der ihr gespielt habt, geklettert seid und wo es egal war, ob ihr Jungs oder Mädchen wart, sich etwas verändert hat. Die Mädchen merken, wie sich ihre Körperformen ändern, dass ihre Brüste und Schamhaare wachsen und es kommt die erste Menstruation. Bei manchen sehr früh, die meisten sind aufgeklärt, manche trifft es aber total aus heiterem Himmel und wenn Du Pech hast, legt Dir Deine Mutter eine Binde hin und sagt sonst nichts darüber. In dieser Zeit wird die Peergroup der anderen Mädchen sehr wichtig, dass man sich gegenseitig aufklärt und unterstützt. Die Jungs merken, dass sie eines Morgens aufwachen und Flecken auf der Hose haben und manchmal wissen sie erstmal gar nicht, warum.

Dann spüren sie auch, dass sich das Bild völlig ändert. Die Mädchen, die bis dato Kumpels waren, werden plötzlich zu Objekten von Faszination, Bewunderung, Verehrung, aber auch von Begierde werden. Und dann beginnt dieses Ringen darum, wie werde ich wohl als junger Mann oder junge Frau in mein Leben eintreten? Ganz viel hängt davon ab, wie gut Du dabei von Deinen Eltern unterstützt bist, wie weit Du eine gewährende Haltung findest, nach dem Motto: „Schön, das macht Dich reicher, das macht Dich größer und Du kommst Deinem Leben näher!“ Oder ob Du vor eine Mauer von Tabus stößt und Dir aufgezeigt wird, was Du alles nicht kannst, darfst, was für Verbote es geben kann und wo Du schlecht bist. Das ist ganz wichtig, um für Dich selber in Dein Wesen einbauen zu können, was Du für ein Mensch bist. An welchen Stellen noch Kind, wo schon erwachsen? Wo sendet mein Körper neue Signale und zuletzt auch, wo wird meine innere Phantasiewelt viel reicher? Denn sie wird bunter, aber manchmal auch in ihren Sehnsüchten erschreckender.

Ein weiterer wesentlicher Aspekt ist natürlich: Wie wirst Du von Deiner Peergroup in Bezug auf Deine sexuelle Energie, Dein sexuelles Sosein aufgenommen? Es ist ein riesen Unterschied, ob Du von vornherein weißt, dass Du ein toller Junge bist, attraktiv, sportlich, von den Mädchen angelacht und spürst, dass Du erwünscht bist. Oder ob Du das Gefühl hast, unscheinbar, schwach und ungesehen zu sein und spürst, dass Du vielleicht gar keine Chance bei den Mädchen hast. Das Gleiche gilt natürlich auch für die Mädchen. Es ist ganz entscheidend zu spüren und zu überprüfen, was für ein Mädchen Du bist? Wo stehst Du im Ranking der anderen Mädchen? Bist Du, wie Abba einst sang, die „Dancing Queen“? Oder bist Du vielleicht auch ein Mauerblümchen, das vielleicht noch gar nicht so entwickelt ist, dass es schon weibliche Energie ausstrahlt? Vielleicht bist Du auch nicht so mit Anmut und dem zeitgenössischen Schönheitsideal gesegnet wie Deine Freundinnen? In dieser Zeit finden ganz schön heftige Ruckeleien in der Orientierung in Bezug auf das eigene Selbstwertgefühl statt.

Und dann sind da natürlich auch die Fragen nach der Sexualität: Wie ist Dein Einstieg? Wie ist Dein erstes Mal? Wann ist es überhaupt? Und ist es authentisch? Bist Du reif dafür oder folgst Du einfach nur dem Wunsch des Jungen, der meint Du bist jetzt dran, bitte stelle Dich zur Verfügung. Wie weit kannst Du für Dich sorgen, dass Du zum Beispiel Dein erstes Mal mit jemandem hast, der vielleicht ein bisschen erfahrener ist, der achtsam und behutsam mit Dir umgeht. Vielleicht auch Verständnis für Deine Schmerzen hat? Oder wie weit Du jemanden hast, der Dir vielleicht orientierungslos wehtut? Gerade dieses erste Mal ist für Mädchen, aber auch für Jungen von ganz, ganz großer Bedeutung und prägt oft in nennenswerter Weise die komplette spätere Sexualität.

Da gibt es natürlich nicht nur die Sexualität in der Pubertät, sondern auch das Erwachen Deiner intellektuellen und sonstigen Lebensinteressen. Es gibt einen Mechanismus in unserer Seele, bei dem die Sexualität in zum Beispiel kulturelle Interessen, Kunst und Intellektuelle Interessen umgewandelt wird. Manche entwickeln gerade in der Pubertät ganz, ganz strenge, moralische Wertordnungen in Bezug auf das Gerechte und Gute auf der Welt. Sie werden sehr radikal im ökologischen Sinne, was die Welt ja auch positiv beeinflusst und wertvoll ist, aber gleichzeitig auch Ausdruck einer pubertären, geistigen Haltung ist, die es seit tausenden von Jahren gibt. Und zu guter Letzt ist es natürlich so, dass die Pubertät auch in ihren Wogen flacher wird und Du dann die Chance hast, all das, was Du inzwischen erfahren hast, zu integrieren und ein junger, erwachsener Mensch zu werden.

Wolfgang Krahé

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Fotocredit: Eliott Reyna via Unsplash

 

 

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