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Themenwoche Schwellenbuch: Macht/Verantwortung

In dieser Woche soll das Thema Macht/Verantwortung im Fokus stehen.

Eigentlich ist Macht weder gut noch schlecht. Macht ist einfach der Einfluss, der uns zur Verfügung steht, um damit zum Beispiel gute und konstruktive Dinge zu erreichen oder aber auch, um zerstörerisch zu sein. Letztendlich ist Macht das Ergebnis der Energiemenge, die ein Individuum, eine Gruppe, ein System oder auch ein Staat zur Verfügung haben, um ihre Umgebung zu gestalten.

Auf der persönlichen Ebene könnte man Macht definieren als das Resultat der sexuellen und aggressiven Kräfte und damit letztendlich des Temperamentes über das ein Individuum verfügt. In vielen Fällen kann man bereits bei der Geburt sehen wie mächtig ein Mensch dereinst sein wird. Schon der erste Schrei lässt oft eine Eruption von Energie erkennen oder er ist leise, zaghaft und ängstlich.

Sobald wir anfangen bewusster zu erleben, wer wir sind und das fängt durchaus schon im Säuglingsalter an, setzen wir uns mit der Frage auseinander, wie weit wir unsere Umgebung beeinflussen können bzw. wie sehr wir ihr hilflos ausgeliefert sind. Von Anfang an und besonders auch während der Pubertät spielt die Machtfrage eine große Rolle. Wo stehe ich im Ranking der Mädchen bzw. der Jungs, wie mutig bin ich in der Auseinandersetzung mit Autoritäten? Oder aber auch andererseits, wie sehr fühle ich mich dem leben ausgeliefert, fühle mich schwach und abhängig und entsprechend, wie sehr bin ich voller Angst? Gerade die Mächtigen unter uns kommen natürlich an die Entscheidungsschwelle, wie sie mit der Kraft, die ihnen das Leben gegeben hat, umgehen sollen. In die gleiche Phase fällt auch die Entwicklung der Moral deren Kernthema häufig die Empathie für die schwächeren ist.

Dennoch ist die Lösung nicht die eigene Macht zu verleugnen, sondern sie in einer Weise einzusetzen, die dem eigenen Sinnempfinden entspricht. Das ist nicht immer altruistisch. Ein Fußballspieler ist zwar ein Teamplayer, aber er kommt nur aufgrund seiner eigenen Kraft an die Spitze. Wie auch immer, jeder von uns muss zeitlebens immer klarer erkennen, wie mächtig er ist oder aber auch wie ausgeliefert. Nur wer das kann, hat im Zweifel die Chance sich richtig zu entscheiden. Aus diesem Grund haben wir dem Thema Macht in unserem Lebensschwellenbuch nicht nur ein eigenes Kapitel gewidmet, sondern auch eine eigene Lebenskurve, die uns hilft die Ökologie unserer Macht in ihren beiden Aspekten zu visualisieren.  Der eine Aspekt ist jenes Quantum an Macht, das mir zur Verfügung steht, um mein Leben zu gestalten. Der andere Aspekt ist jene Menge Macht, der ich ausgeliefert bin und die ich sinnvollerweise anerkennen muss, wenn ich nicht Kämpfe führen will, die nicht zu gewinnen sind.

Bleibt noch zu erwähnen, dass alles Gute zu seiner Durchsetzung auf Macht angewiesen ist.  

Wolfgang Krahé

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Fotocredit: Miguel Bruna via Unsplash